Nachhaltigkeit

Gutes schön präsentiert: A Guata!

Nachhaltigkeit im Agrotourismus

Nachhaltige Entwicklung zielt darauf ab, unsere Bedürfnisse so zu befriedigen, dass auch künftige Generationen in ihren Möglichkeiten nicht eingeschränkt sind. Dies wird erreicht durch eine Stärkung der regionalen Wirtschaft, einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Nachhaltigkeit im Agrotourismus bringt entscheidende Vorteile, darunter das Potenzial zur Ressourceneinsparung, die Verbesserung der Qualität sowie die Stärkung der Glaubwürdigkeit. Für die Zukunft des Betriebs sind das zentrale Aspekte, um den wachsenden Erwartungen der Gäste gerecht zu werden. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Agrotourismus-Betriebe ihre Angebote in den Bereichen Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft nachhaltiger gestalten können. Die folgende Liste, basierend auf dem Swisstainable* Nachhaltigkeitscheck, zeigt, in welchen Themenfeldern und mit welchen Massnahmen Nachhaltigkeit auf Agrotourismusbetrieben gezielt gefördert werden kann. 

*Das Nachhaltigkeitsprogramm Swisstainable fördert die Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit von touristischen Betrieben in der Schweiz. Eine Teilnahme steht allen touristischen Betrieben und Organisationen in der Schweiz offen. Dabei stellt es jedoch keine neue Zertifizierung dar, sondern es werden bestehende Nachhaltigkeitsnachweise integriert und anerkannt. Quelle: Schweizer Tourismus-Verband in Anlehnung an Hochschule Luzern (2015).

Grafik Nachhaltige Entwicklung 3-Säulen Modell, Ökonomie, Ökologie und Soziales

Umwelt

Natur & Landschaft

Die Pflege der traditionellen Kulturlandschaft durch die Landwirtschaft trägt zum Erhalt des Landschaftsbildes bei und bildet die Grundlage für attraktive Gästeerlebnisse.

  • Besuchenden die Bedeutung nachhaltiger Bewirtschaftungsmethoden näherbringen, z.B. mit Führungen
  • Umweltfreundliche Aktivitäten anbieten, wie z.B. Wandern, Biken, Reiten oder Angeln
  • Aktivitäten mit positivem (regenerativem) Einfluss auf die Natur anbieten, wie z.B. 
  • Weideräumungen, Trockensteinmauerpflege
  • Neue Anschaffungen oder Renovationen ressourceneffizient planen und umsetzen

Wasser, Luft & Boden

Ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen Wasser, Luft und Boden ist essenziell, um die natürliche Grundlage der landwirtschaftlichen Betriebe zu sichern und für den Tourismus eine intakte Landschaft zu erhalten.

  • Ökologische Reinigungsmittel verwenden
  • Gäste über Energie- und Wassersparmassnahmen informieren
  • Gäste auf Förderung der Bodengesundheit, Artenvielfalt und Tierwohl durch eine nachhaltig betriebene Landwirtschaft (Biolandwirtschaft, IP-Suisse, etc.) aufmerksam machen
     

Energie & Klima 

Anpassungsstrategien und Optimierung des Energieverbrauchs durch Energiesparmassnahmen und erneuerbare Energien stärken die Resilienz landwirtschaftlicher Betriebe und deren  Glaubwürdigkeit für vermehrt nachhaltig orientierte Gäste. 

  • Investitionen in Solar-, Wind- und gemeinschaftliche Biogasanlagen auf (bestehenden) hofeigenen Infrastrukturen prüfen
  • Besichtigungen zukunftsfähiger Anlagen für die Energieproduktion organisieren

Mobilität

Etwa drei Viertel des CO2-Ausstosses von Tourist:innen entstehen bei der An- und Abreise. Die Mobilität im Agrotourismus ist eine besondere Herausforderung, da Bauernhöfe oft abseits und nicht in der Nähe einer ÖV-Haltestelle liegen. Auch Extra-Besuche abgelegener Hofläden tragen  zu dieser Problematik bei.

  • Shuttleservice anbieten
  • Auf der Webseite bei Anreiseinformationen und im allgemeinen Mailverkehr auf ÖV-Verbindungen hin­weisen
  • Für die Mobilität vor Ort Fahrräder zur Verfügung stellen
  • Lieferservice oder Versand für Produkte aus Hofläden anbieten

Abfall & Foodwaste

Die Abfallmenge kann durch Vermeiden, Reduktion, getrennte Entsorgung und Recycling optimiert werden. Insbesondere in der hofeigenen Beiz oder dem Hofladen gibt es viele Ansatzpunkte, um Foodwaste zu reduzieren. 

  • Recyclingsystem attraktiv gestalten
  • Mehrweggeschirr verwenden und auf Einweg- / Plastikgeschirr verzichten
  • Proaktives Lebensmittelmanagement um­setzen (Planung, Lagerung, Nutzung)
  • Verkauf von Produkten mit verlängerter Haltbarkeit prüfen
  • Waren unverpackt oder in umweltfreund­licher Verpackung anbieten
  • Mit externen Partner:innen zusammen­arbeiten 

Gesellschaft

Bevölkerung & Kultur 

Regionale Kulinarik, Traditionen und Bräuche und damit die regionale Identität lassen sich durch den Tourismus stärken. 

  • Traditionelle Gerichte und Produkte anbieten
  • Regionale Traditionen und Bräuche pflegen und vermitteln, z.B. durch Veranstaltungen, die lokale Traditionen feiern und Gästen authentische Einblicke bieten
  • Lokale Bevölkerung einbeziehen, mit anderen (Landwirtschafts-)Betrieben aus der Region zusammenarbeiten
  • Traditionelle Handwerkstechnik zeigen und Gästen die Möglichkeit bieten, selbst aktiv zu werden

Gästeinformation, Gastfreundschaft und spezifische Gästebedürfnisse

  • Über hofeigenes Nachhaltigkeitsengagement informieren und Gäste aktiv einbeziehen
  • Gästezufriedenheit abholen und Input für Verbesserungen umsetzen
  • Auf spezifische Gästebedürfnisse eingehen, z.B. Familienfreundlichkeit, Barrierefreiheit

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)

Die Nutzung des Hofs als Lernort fördert das Bewusstsein für eine nachhaltige Paralandwirtschaft.

  • Kurse o.ä. zu nachhaltigen Anbaumethoden und Tierhaltung sowie ökologischen Zusammenhängen anbieten
  • Kooperation auf unterschiedlichen Bildungsstufen suchen (Grundschulen, Gymnasien, Fachhochschulen und Universitäten)

Wirtschaft

Agrotourismus- und Direktvermarktungs-Angebote steigern die regionale Wertschöpfung, fördern die Diversifizierung und leisten somit einen Beitrag zur Stärkung der lokalen Gemeinschaft und zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem.

  • Hofeigene oder regionale Produkte und Dienstleistungen anbieten; dabei auf Saisonalität, kurze Transportwege und biologische oder nachhaltige Produktion achten
  • Abonnements für frische Produkte wie Gemüsekisten oder Fleisch- und Milchprodukte für Einheimische und Gäste anbieten, auch nach deren Heimkehr
  • Lokale Kooperation eingehen, um ein breiteres Sortiment anbieten zu können und die lokale Wirtschaft zu unterstützen
  • Mit der regionalen Gastronomie und Hotellerie sowie kantonalen Organisationen zusammenarbeiten
  • Attraktive Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten wie Praktika, Teilzeit- oder Saisonarbeit anbieten

Nachhaltigkeit im Tourismus auf nationaler und kantonaler Ebene

Weiterführende Informationen, Projekte und Initiativen