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agriviva.

Erfahrungsbericht Karin Eggimann

Mit Ladina und Nicolin beim Spielen

Eine Bauerntochter im Landdienst in Filisur

Mein Name ist Karin Eggimann, ich bin 19 Jahre alt und habe kürzlich die Fachmaturität Gesundheit abgeschlossen. Meine Eltern führen einen Bauernbetrieb im Emmental mit Mastrindern und Ackerbau. Deswegen haben wir in unserem Wagenschopf auch eine Vielzahl an modernen Maschinen, welche bei uns und bei anderen Betrieben in der Region zum Einsatz kommen. Somit wird meine Mithilfe eigentlich nur bei der Kartoffelernte in den Sommerferien gebraucht. Das ist auch der Grund, weshalb ich mich dazu entschieden habe, als Landdienstlerin eine andere Art und Weise der Landwirtschaft zu erleben.

Bei meiner Suche auf Agriviva bin ich schliesslich auf den Betrieb von Gina und Mario Ambühl mit Ladina und Nicolin in Filisur gestossen, bei welchen ich vom 30.05.2022 bis am 11.06.2022 meinen Landdienst verbringen konnte.
Ihr Biobetrieb ist vollkommen auf Mutterschafe gestellt, welche den Sommer auf einer Alp oberhalb von Bergün verbringen. In dieser Zeit ist die Familie mit dem Heuen beschäftigt, in Filisur selber sowie auch auf ihrem Maiensäss in Falein.

Aus meiner Zeit in Filisur sind mir insbesondere zwei spezielle Ereignisse geblieben.
Gleich am zweiten Tag meines Einsatzes wurden meine Wanderschuhe und meine Ausdauer mit dem Alpaufzug der Schafe getestet. In Bergün trafen wir mit den rund 200 Schafen der Familie Ambühl auf die Herden weiterer Bauern, welche nach dem Baden gemeinsam auf die Alp getrieben wurden. Für mich war dies eine beeindruckende Erfahrung, da ich solch einen Alpaufzug nur mit den Kühen meines Onkels kannte und es dort lauter zu und her geht sowie auch mit mehr Hilfskräften gearbeitet wird.
Ein weiteres Erlebnis war das Honigschleudern. Die Eltern von Mario, welche ebenfalls in Filisur wohnen, besitzen einige Bienenvölker, wobei ich während meines Einsatzes beim «Abdeckeln» der Waben sowie beim Etikettieren der Honiggläser behilflich sein konnte. Bis der Honig verkaufsbereit ist, gibt es noch weitere kleine Teilschritte, die Geduld und Fingerspitzengefühl abverlangen, was mich besonders fasziniert hat.

Abgesehen davon hat mir insbesondere auch das Hüten und Spielen mit den Kindern gefallen, was einen grossen Teil meiner Zeit in Filisur ausgemacht hat. Daneben gehörten zu meinen alltäglichen Aufgaben auch Kleinigkeiten im Haushalt, wie etwa das Abwaschen und Aufräumen. Aber kein Tag war wie der andere und es gab immer etwas zu tun oder es konnte auch zu spontanen Planänderungen kommen. Auch wenn es dadurch viel Abwechslung gegeben hat, war es für mich gleichzeitig herausfordernd, so viel auf Trab zu sein.

Insgesamt hat es mich sehr beeindruckt, wie die Familie von Gina und Mario täglich ihren Alltag meistert, mit deutlich geringerem und anderem Maschineneinsatz und unter völlig anderen Umständen, als ich die Landwirtschaft zuvor gekannt habe. Ich durfte erneut erleben, wie viel einem die Arbeit in der Natur und mit Kindern gibt und wie viele schöne Erlebnisse entstehen, auch wenn es einem im Moment selbst viel abverlangen kann.

Karin Eggimann

Agriviva-Einsatz bei Familie Ambühl in Filisur, Sommer 2022

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Auf dem Kartoffelfeld: Schule auf dem Bauernhof

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